10 Tipps für einen naturnahen Garten
Mit den richtigen helfen
10 Tipps für einen naturnahen Garten : Herbstzeit ist Pflanzzeit. Die Baumschule Horstmann will Gartenbesitzer motivieren, bei der Auswahl von Pflanzen verstärkt auf den ökologischen Nutzen zu achten. Auch andere Punkte machen den eigenen Garten zum Rückzugsort für Insekten, Vögel und Kleintiere. 10 Tipps sollen Anregungen geben.
Spätestens seit der Kampf gegen Schotterwüsten in Vorgärten medial die Runde macht, ist klar, dass jeder in seinem Garten etwas für den Umweltschutz tun kann. Bienenfreundliche Sommerblumen und Stauden sind ein guter Anfang. Doch viele weitere Aspekte machen einen Garten ökologisch wertvoll. Die Baumschule Horstmann gibt Gartenbesitzern Tipps, wie sie ihren Garten naturnah gestalten können und auf was es bei der Wahl der Pflanzen zu achten gilt:
1) Bring Abwechslung in die Hecke!
Bei der Gartengestaltung lässt sich viel für den Erhalt der Artenvielfalt tun. Das beginnt schon an der Grenze zum Grundstück. Insektenfreundliche Heckenpflanzen oder Vogelschutzhecken wirken belebend und bieten der Fauna mehr als nur Unterschlupf. Nektar und Pollen ziehen Bienen, Hummeln und Co an. Bunte Beeren sind ein gefundenes Fressen für viele Vogelarten.
TIPP: Feuerdorn, Schlehe und Sanddorn überzeugen mit leuchtendem Fruchtschmuck, der für Vögel eine gute Nahrungsquelle ist. Außerdem sind sie Schutzgehölze, die mit ihren Dornen Nesträuber abhalten. Als Hecke gepflanzt, wehren sie ungebetene Gäste ab und schützen das Grundstück.
2) Robuste Sorten kaufen und auf Chemie im Garten verzichten!
Vor allem bei Obstgehölzen und Rosen können Gartenbesitzer schon bei der Auswahl der Sorten dazu beitragen, Chemie aus dem Garten fernzuhalten. Denn wer Pflanzen kauft, die widerstandsfähig gegen bestimmte typische Krankheiten sind, muss sich später nicht um die Bekämpfung von Mehltau und Co kümmern. Das gilt natürlich ebenso für viele Staudensorten.
TIPP: Bei Rosen ist die Sache einfach - das ADR-Prädikatkennzeichnet besonders gesunde Rosensorten, die wenig Pflege erfordern. Soll es eine Rosensorte ohne dieses Gütesiegel sein, sollte man unbedingt auf die Angaben zur Blattgesundheit achten! Beim Obst gibt es mittlerweile viele schorfresistente Züchtungen. Aber besonders die alten Obstsorten gelten als widerstandsfähig. Denn sie stammen noch aus Zeiten, in denen keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung standen. Ganz von alleine müssen sie Krankheiten und Schädlinge abwehren können.
3) Blühstreifen und Blumenwiesen statt Rasenwüste
Englischer Rasen ist für viele das Ideal im Garten. Dabei handelt es sich bei einer solchen Fläche um eine ökologische Wüste. Im Gegensatz zu einer Rasen-Monokultur sind Blumenwiesen Paradiese für Insekten. Wer nicht ganz auf den geliebten Spielrasen verzichten möchte, plant an seinem Rand Blütenstreifen für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge ein.
TIPP: Gänseblümchen lockern den Rasen optisch auf und erfreuen Insekten. Auch Löwenzahn und Weißklee bringen Leben auf die Rasenfläche. Wer sie einfach wachsen lässt, tut der Insektenwelt einen Gefallen und erspart sich selbst viel Arbeit mit dem lästigen Ausreißen.
4) Alternativen zum Rasen
Wer gleich ganz auf den Rasen mit der schlechten Ökobilanz verzichten möchte, dem bieten sich viele Bodendecker als Alternative an. Mit schönen Blüten und Beeren punkten viele Pflanzen als Rasenersatz und bringen Leben in den Garten.
TIPP: Der niedrig wachsende Sand-Thymian blüht herrlich und bietet Insekten Nektar. Er ist trittfest und braucht nur wenig Wasser. Im Schatten eignet sich die Waldsteinie zum Begrünen von Flächen. Ihre gelben Blüten sind insektenfreundlich und viel schöner als schnöder Rasen. Der Kanadische Hartriegel als Rasenalternative ist bildschön, insektenfreundlich und bietet Vögeln sein leuchtenden Beeren als Futter an - ein ökologischer Gewinn!
5) Insektenfreundliche Stauden für schattige Bereiche
Zum Glück ist die Auswahl an insektenfreundlichen Blütenpflanzen so groß, dass sich sogar der Schattengarten ökologisch aufwerten lässt. Viele Stauden blühen unter dem Blätterdach von Gehölzen wunderbar und bieten dort abseits der Hitze ihren Nektar und Pollen an. Wald-Aster, Herbst-Anemone und Lungenkraut sind nur einige Beispiele.
TIPP: Wer bei der Auswahl von Stauden auf Nummer sicher gehen und sich viel Arbeit mit der Pflege ersparen will, greift zu den 'Staudensternen'. Diese Auszeichnung vergibt der Bund der Deutschen Staudengärtner an besonders robuste und bewährte Sorten.
6) Insekten von Frühjahr bis Winter Blüten bieten!
Im Frühling finden Insekten reichlich Nahrung, denn es blüht in Hülle und Fülle. Wichtig ist, das sogenannte Trachtband das gesamte Jahr zu erhalten. Im Sommer helfen viele einjährige Blumen den Insekten. Doch auch viele Gehölze blühen jetzt und liefern Nektar und Pollen. Anschließend locken kunterbunte Herbstblüher unter den Stauden Insekten in den Garten.
TIPP: Gerade im Hochsommer kämpfen Insekten mit einem regelrechten 'Sommerloch'. Wenige heimische Pflanzen blühen jetzt. Abhilfe bieten exotische Stauden oder Gehölze wie beispielsweise der Bienenbaum. Er blüht erst ab Juli und gilt als absolute Bienennährpflanze. Den Insekten ist es egal, dass es sich um eine Art handelt, die hier nicht heimisch ist.
7) Gehölze bieten Unterschlupf
Nicht nur Hecken bieten Vögeln Platz zum Nestbau und Brüten. Mit Solitärgehölzen oder einer Gruppe aus Sträuchern finden die gefiederten Gartenbesucher einen Nistplatz, der ihren Bedürfnissen entspricht. Genauso freuen sich Eichhörnchen über hohe Bäume mit dichter Krone, in denen sie ihre Kobel bauen können. Wer auf unterschiedlich hohe Bäume setzt, lockt viele verschiedene Arten in seinen Garten. Denn die einen wollen hoch hinaus, die anderen bleiben lieber 'bodenständig'.
TIPP: Bei aller Begeisterung für blühende Laubgehölze - auch Nadelbäume bieten Tieren einen wichtigen Lebensraum. Im Winter ist ihr immergrünes Nadelkleid Schutz gegen Wind und Schneefall.
8) Obst und Gemüse in den Garten integrieren
Selbst wer kein Freund des Nutzgartens ist, sollte auf Obstbäume oder Beerensträucher nicht verzichten. Denn Insekten lieben die Blüten und für Vögel sind die Früchte eine wichtige Nahrungsquelle. Gemüseblüten sind ebenfalls insektenfreundlich und einige von ihnen so hübsch, dass sie Zierpflanzen Konkurrenz machen! Die prächtigen Artischocken sind dafür das beste Beispiel. Idealerweise ergänzen Kräuter das Arrangement, denn sie sind besonders bienen- und hummelfreundlich.
TIPP: Wildobst ist für den naturnahen Garten die ideale Wahl. Felsenbirnen und Kirschen sind bei einheimischen Vogelarten sehr beliebt. Doch auch Zierformen sind ökologisch wertvoll. So werden beispielsweise Zieräpfel im Frühling emsig umschwirrt und bieten im Herbst ein reiches Buffet für Amseln und Co.
9) Fassaden und Mauern begrünen
Die Möglichkeiten sind vielseitig, der Nutzen enorm: Fassadenbegrünung ist in jeder Hinsicht ein ökologischer Pluspunkt. Die Blätter der Kletterpflanzen kühlen das Gebäude und die Umgebung. Viele Insekten nehmen den Schutz dankend an, was wiederum vielen Vögeln nicht verborgen bleibt. Zahlreiche Rankpflanzen punkten mit Blüten und Früchten. Das macht sie besonders wertvoll für alle Gartenbewohner.
TIPP: Efeu bietet Bienen spät im Jahr eine reiche Nahrungsquelle. Weinreben stehen bei Mensch und Kleintieren gleichermaßen hoch im Kurs - ihre Beeren sind einfach zu köstlich! Auch Spalierobst ist eine ökologisch wertvolle Variante der Wandbegrünung.
10) Teiche oder Wasserschalen als Durstlöscher
Besonders an heißen Tagen freuen sich Tiere über einen Teich oder eine Vogeltränke im Garten. Ist die Schale groß genug, nehmen Vögel gerne zum Baden darin Platz. Wer Steine oder Holzstücke ins Wasser legt, bietet Insekten die Möglichkeit zu trinken. Auch im Gartenteich sind sich solche Landeplätze beliebt.
TIPP: Teiche lassen sich wundervoll bepflanzen und werden so ein ganz eigenes Biotop im Garten. Viele der Pflanzen am Wasserrand sind insektenfreundlich und bieten beispielsweise Fröschen Unterschlupf. Und selbst in einer tiefen Wasserschale kommt eine kleinwüchsige Seerose noch ganz groß raus.